Es ist schon erstaunlich: erst wird er angeschafft, schön geschmückt, aufgestellt und dann heißt es – BEWACHEN. Und das quasi rund um die Uhr. Die Rede ist natürlich vom Maibaum und der Tradition rund um das Maibaum Stehlen. Auch im Bezirk Braunau hat die geplante Diebestour schon eine lange Tradition …
Das oberösterreichische Forum für Volkskultur spricht von Maibaum-Bräuchen seit dem Mittelalter – wahrscheinlich hat kein anderer Baum so viele verschiedene Bedeutungen zugeschrieben bekommen. War er im Mittelalter ein sichtbares Rechtesymbol, wurde er später zum Sinnbild der Frühlings- und Maifeiern und ist bis heute sichtbarer Hinweis, dass die fruchtbare Zeit des Jahres begonnen hat. Mit dem Maibaum haben sich auch zahlreiche Bräuche entwickelt: der Tanz um den Baum, Wettspiele, bei denen die Burschen ihre Kräfte messen und natürlich das Maibaumkraxeln.
Als Besonderheit wird auch heute noch in manchen Orten der Bandltanz aufgeführt, ein Tanz, der rund um den Baum erfolgt. Bunte Bänder sind am Baum befestigt und werden von den Tänzern im Laufe ihrer Bewegungen kunstvoll gewickelt.
Es gibt feste Regeln beim Maibaum Stehlen
Wer jetzt denkt: „Da tut eh jeder was er will und wenn man einer Gemeinde eines auswischen möchte, stiehlt man einfach ihren Maibaum.“ – der irrt gewaltig. Dafür gibt es genaue Regeln: Wer darf einen Maibaum stehlen? Wann darf er gestohlen werden? Gelten überall die gleichen Regeln? Die Antworten auf solche Fragen hat die Landjugend Oberösterreich in einer digitalen Maibaumlandkarte zusammengefasst.
Der Brauch schreibt eigentlich vor, dass der gestohlene Baum mit einer ausgiebigen Jause für die Diebe ausgelöst werden muss. Anders haben es dieses Jahr allerdings die Bewohner des Seniorenwohnheim Mehrnbach im Bezirk Ried im Innkreis gemacht – sie stahlen ihn zurück und transportierten ihn auf Rollatoren nach Hause.
Wer noch bei einem Maibaumaufstellen dieses Wochenende dabei sein möchte: In Eggelsberg am Kellerfestgelände findet eines ab 10 Uhr statt.