Blanker Hass gegen Flüchtlinge, Juden, Muslime, Homosexuelle oder Sinti und Roma ist im Social Web leider alltägliche Realität. Meist sind es Beiträge, die an Vorurteile und Ängste anknüpfen und so eine große Reichweite erzielen, auch über die rechtsextreme Szene hinaus. Im Zuge der aktuellen Flüchtlingsdebatte hätten sich die Hinweise auf rassistische Hetze bereits verdreifacht, räumt der Jahresbericht von Jugendschutz.net in Deutschlandein. Auch hierzulande häufen sich derartige Beobachtungen. Warum das so ist, welche Faktoren hier mitspielen und was es mit dem Begriff „Medienkompetenz“ auf sich hat, möchten wir auch in der Jirom-Redaktion für euch aufbereiten und verfügbar machen. Außerdem werden wir uns dem Thema „Flüchtlinge“ bzw. „Asylkrise“ widmen und hier neben einen Faktencheck und Erklär-Videos, auf die Suche nach Geschichten und Erfahrungsberichten in eurer direkten Umgebung machen. Heute möchten wir uns mal den Begriff „Propaganda“ näher anschauen …
Manchmal weiß man echt nicht mehr was die Wahrheit oder ein Gerücht ist. Geht es euch auch so? Gerade jetzt, wo sich in den sozialen Medien zum Thema Flüchtlingskrise richtiggehend zwei große Lager bilden … so scheint es quasi Parallelwelten zu geben – in einer sind Flüchtlinge das größte Übel was Österreich und Europa gerade passiert und in der anderen, möchte man ihnen helfen und sie unterstützen, denn die meisten sind ja sogar Fachkräfte und Akademiker . Und da schrecken meist beide Lager nicht zurück mit gestellten Fotos und Unwahrheiten den Leser bzw. den User zu manipulieren, um ihn auf seine Seite zu ziehen … doch was stimmt denn jetzt – wer hat in dieser Debatte die „Wahrheit“ auf sein Blatt geschrieben? Tja, um hier die Wahrheit zu sagen: wahrscheinlich keiner von beiden – denn die eine Wahrheit wird es nie geben. Man sollte Themen immer von verschiedenen Perspektiven aus betrachten, und da wird unterm Strich immer eine breitere Palette an Ergebnissen rauskommen, aber: ganz klare Lügen, gestellte Fotos und hetzerische Texte haben mit dem nichts zu tun. Und jetzt sind wir an der Stelle angelangt, wo wir uns ein wenig mit dem Begriff „Propaganda“ auseinandersetzen sollten. Was heißt das eigentlich?
Propaganda kommt aus dem Lateinischen „propagare“ und heißt soviel wie: ausbreiten, ausbreiten, verbreiten. (Quelle: Wikipedia) Die Encyclopaedia Britannica definiert Propaganda als „dissemination of information – facts, arguments, rumors, half-truths, or lies – to influence public opinion.“ Also als eine „Verbreitung von Information, Fakten, Argumenten, Gerüchten, Halbwahrheiten oder Lügen, mit dem Ziel die öffentliche Meinung zu beeinflussen.“ Weiter heißt es dort: Propaganda sei ein systematischer Manipulationsversuch, der sich vom freien Austausch von Ideen dadurch unterscheide, dass der Propagandist eine Absicht, ein spezifisches Ziel oder eine Reihe von Zielen verfolgt. Um diese Ziele zu erreichen, setzt der Propagandist alles ein, was zur Erreichung des gewünschten Effekts dienlich ist: selektiv ausgewählte Fakten und Argumente, verschleierte und erlogene Tatsachen, Symbole etc. Das bedeutet, entscheidend ist dabei die geschickte Auswahl und gegebenenfalls die Manipulation der Nachricht und nicht ihr Wahrheitscharakter. Durch den gezielten Einsatz von Propaganda in Diktaturen, insbesondere des Nationalsozialismus, erhielt der Begriff einen stark abwertenden Charakter. Deshalb verwendet keine der demokratischen Parteien für ihre Werbemaßnahmen heute noch die Bezeichnung „Propaganda“. Vielmehr ist von „Öffentlichkeitsarbeit“ und Public Relations“ die Rede. Bei der kommerziellen Werbung, der heute alltäglichsten, aber weil durchschaubaren auch harmlosesten Spielart von Propaganda, ist es die Maximierung des eigenen Profits, in der Politik, die eigene unumschränkte Macht und Verfügungsgewalt.
Durch diese, von einer Absicht geleitete, selektive Information und Manipulation unterscheidet sich Propaganda nach der Encyclopaedia Britannica strikt von „education“, also von Unterrichtung und Aufklärung. Denn Aufklärung ist immer darauf aus, verschiedene Seiten derselben Sache darzulegen. Münzt man es auf einen Journalisten und Redakteur um, so sollte er seinem Leser oder Zuseher immer sowohl Gründe, etwas zu glauben, als auch Gründe, an etwas zu zweifeln geben. Er nimmt einem das Denken nicht durch Beeinflussung ab, sondern gibt einem durch eine nicht selektive Darlegung von Fakten, Gründen und Gegengründen das Handwerkszeug, um selbstständig denken und urteilen zu lernen, sprich um mündig zu werden. Leider rückt diese Vorgehensweise offensichtlich vor allem in Netz immer weiter in den Hintergrund …
„Hast schon gehört?“ Damit beginnen derzeit viele Gesprächeüber Flüchtlinge. Die aktuelle Zuwanderungswelle macht betroffen, aber auch sehr besorgt. In sozialen Netzwerken oder aber auch durch Mundpropaganda kommen viele Geschichten zutage. Geschichten, die die Polizei unter den Tisch kehre und die Presse nicht schreiben dürfe oder wolle. Das verunsichert und verwirrt …
Wichtig ist also Meldungen, Berichte, Kommentare immer kritisch zu hinterfragen und angegebene Quellen auf ihre Glaubwürdigkeit zu überprüfen – wenn euch Themen interessieren, recherchiert, fragt nach, beleuchtet das Thema aus verschiedenen Perspektiven, oder schaut euch das Geschehen persönlich an und bildet euch eine Meinung. Wenn ihr die Zeit und auch nicht die Lust dazu habt – es gibt auch noch andere Möglichkeiten – ein Beispiel: Wenn ihr euch bei gewissen Meldungen nicht sicher seid, ob sie stimmen, oder generell den Verdacht habt, dass es sich um Falschmeldungen handelt, dann gibt es für euch eine Anlaufstelle, nämlich: www.mimkama.at
Mimikama ist eine internationale Koordinationsstelle zur Bekämpfung von Internetmissbrauch und zentrale Anlaufstelle für Internetuser, die verdächtige Internetinhalte melden möchten. Mimikama selbst ist ein Verein der sich „Mimikama – Verein zur Aufklärung über Internetmissbrauch“ nennt. Der Name Mimikama selbst stammte aus Afrika (Swahili) und bedeutet so viel wie “Gefällt mir”. Es ist ein gemeinnütziger Verein, der sich mit Falschmeldungen, Abofallen, Spam, Fake-Gewinnspiele, schädlichen Links, Phishingmails etc. befasst. Diese Redaktion recherchiert und prüft eingehende Meldungen. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse verfassen sie dann auf ihrer Webseite Analyse- und Rechercheberichte darüber. Sie geben aber auch persönliche Hilfestellungen bei Nutzeranfragen, die direkt an sie gesendet werden. Toll, oder? Einfach mal hier reinklicken und einen Überblick verschaffen …