Gegen Schlankheitswahn: Die schöne Helena

In Zeiten von Germanys/Austrias Next Top Model, Photoshop und Schönheitsoperationen ist es nicht verwunderlich, dass die Darstellung des menschlichen, speziell des weiblichen Körpers in der medialen Öffentlichkeit immer verzerrter wird und Frauen immer häufiger nur mehr auf ihr Aussehen reduziert werden. Passt man (frau) nicht in Größe XS kann man die Modelkarriere auch schon vergessen – diese krankmachenden Schönheitsideale setzen Frauen und Mädchen unter Druck – körperlich und geistig.

Für viele scheint heutzutage der Gedanke, sich unters Messer zu legen oder abzumagern, nur um in Grüße 32-34 zu passen, nicht fern zu liegen. Doch zwischen den Idealmaßen der Modewelt und dem Normalgewicht im medizinischen Sinne liegen Welten. Übersetzt man aus der Modesprache „perfektes Gewicht“  in den medizinischen Kontext bedeutet es „klinisch untergewichtig“. Und trotzdem nimmt laut Aussagen von Lehrern an Pflichtschulen, die Zahl unter Jugendlichen zu die eine Essstörung haben. Solche Essstörungen entwickeln sich meist „schleichend“: im Vorfeld stehen häufig Unsicherheit und Unzufriedenheit mit dem Körpergewicht und Diäten.

Laut einer Studie in England aus dem Jahre 2005 hat sich herausgestellt: Je „entwickelter“ ein Land ist, desto größer ist die Schere zwischen Idealgewicht und Realgewicht und umso unzufriedener sind vor allem Frauen und Mädchen mit ihrem Körpergewicht. Erschreckende Bilanz wenn man sich umhört: Kaum eine Frau oder Mädchen in Österreich hat noch keine Diät gemacht –  genaue Zahlen zu den Erkrankungen gibt es aber in Österreich derzeit noch nicht dazu. Allerdings ist es ein Thema, dass selbst in der Politik in den letzten Wochen zur Sprache gekommen ist: Nachdem in Frankreich ein gesetzliches Verbot für die Anstellung von Magermodels vorgesehen ist, will auch Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek  ein Zeichen gegen den Schlankheitswahn in der Modewelt setzen – 2 wichtige Punkte sollte eine Neuregelung umfassen: das Verbot von Magermodels und die Kennzeichnungspflicht für bearbeitete Werbefotos.

Wie man das umsetzen kann? Eine Möglichkeit dazu sieht Ministerin Heinisch-Hosek in einer Verordnung in der Gewerbeordnung, die Modelagenturen die Anstellung von Frauen und Männern unter einem bestimmten Body-Mass-Index (BMI) untersagt. Die Kennzeichnung wiederum könnte mit einem schriftlichen Hinweis: „Dieses Bild ist bearbeitet“ oder mit Hilfe eines Ampelsystems dargestellt werden: ein grüner Punkt stünde etwa für leichte Bildbearbeitung, ein roter für grobe Veränderungen.

Und auch das Frauenbüro in Linz möchte mit einer Aktion das Bewusstsein schärfen. Unter dem Motto „Der ideale Körper ist der, in dem wir uns wohlfühlen!“ wird die Schaufensterpuppe „Schöne Helena“ die Kleider der Größe 42 trägt, auf ihre Reise in die Schaufenster der Linzer Innenstadt geschickt – sie soll zum Nachdenken über Schönheitsideale und Schlankheitswahn anregen. Mit den Maßen 106/80/106 und Konfektionsgröße 42 mag die „Schöne Helena“ nicht den Schönheitsidealen entsprechen. Mit den Maßen 106/80/106 mag sie zwar nicht den Schönheitsidealen entsprechen, dafür entspricht sie aber mit ihren Proportionen der durchschnittlichen österreichischen Frau.

Auf Youtube haben wir noch eine kleine Videoreihe zu diesem Thema der Wiener Gesundheitsförderung gefunden – einfach mal reingucken und wirken lassen …

 

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