Skepsis gegenüber der Klimaerwärmung und der Trend zu „alternativen Fakten“ – dagegen haben US-Forscher und -Forscherinnen beim „March for Science“ am 22. April in Washington protestiert. Ziel war es, auf die zunehmende Einschränkung der Wissenschaft weltweit hinzuweisen und auf die Bedeutung der Wissenschaft für die Gesellschaft aufmerksam zu machen. Stefan Achleitner – unser Student in den USA, war auch dabei und hat uns einen Bericht und Fotos geschickt …
Text & Fotos: Stefan Achleitner
March for Science – den Klimawandel ernst nehmen
Seit ca. 100 Tagen ist der neue US Präsident Donald Trump nun schon im Amt. Viel umgesetzt wurde bisher noch nicht, da die Gesetzesvorschläge entweder zu unrealistisch sind, oder schlichtweg gegen die Verfassung verstoßen und von den Gerichten aufgehoben werden. Langsam zeigt sich, dass sich ein Land eben doch nicht wie ein Unternehmen führen lässt. Was vielen Menschen Sorgen bereitet ist die Haltung der neuen US Regierung zum Klimaschutz und auch zur Wissenschaft im allgemeinen.
Gerade in Zeiten wo auch wir in Österreich zu Weihnachten 25 Grad und Ende April einen Wintereinbruch haben, sollte es doch jedem bewusst werden wie wichtig es ist, dass wir Menschen sorgfältiger mit unserer Umwelt umgehen. Wenn aber die Regierung eines der wichtigsten Länder der Welt offen den Klimawandel leugnet bzw. ignoriert, ist das ein wirkliches Problem.
Deshalb haben sich am 22. April in vielen Städten der USA und sogar weltweit, Menschen zum „March for Science“, also zum „Marsch für die Wissenschaft“ versammelt um auszudrücken wie wichtig es ist, dass die Politiker wissenschaftlich erwiesene Fakten wie die Erderwärmung, ernst nehmen.
Mehr als 40.000 in Washington D.C.
Tricia und ich waren beim „March for Sciene“ in der amerikanischen Hauptstadt Washington D.C. dabei. Obwohl es die meiste Zeit geregnet hat, ließen sich mehr als 40.000 Menschen nicht davon abhalten zu einer Reihe von Vorträgen und Konzerten zu kommen und dann am Nachmittag gemeinsam zum Capitol zu gehen.
Die Aufschriften auf den vielen Schildern und Plakaten der Teilnehmer reichten von lustig bis besorgt, hatten aber alle die gleiche Botschaft, dass die Politik wieder auf die Wissenschaft hören soll und diese nicht als Feindbild, sondern als Verbündete sehen soll. Viele Bereiche, wie Medizin und Naturwissenschaften oder Informationstechnologie, in denen die USA führend ist, hat sie der traditionell sehr guten Wissenschaftsförderung in Amerika zu verdanken. Eine kurzsichtige drastische Reduktion der Forschungsmittel in vielen dieser Bereiche, wie vom neuen Präsident angekündigt, könnte nachhaltig negative Auswirkungen auf das gesamte Land, sogar auf die gesamte Welt haben.
Bisher ist vieles davon nur auf Twitter oder verbal von Trump verkündet worden, und wie viele seiner Versprechen, lässt sich nicht alles einfach über Nacht umsetzen. Trotzdem sind es keine positiven Aussichten. Vielleicht ist die ganze Situation aber auch eine Chance für Europa um in einigen dieser Bereiche die Vorreiterrolle zu übernehmen. Die rege Teilnahme an dem „March for Science“ hat auf jeden Fall gezeigt, dass es vielen Menschen sehr wichtig ist, dass mit Vernunft und basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen gehandelt und regiert wird.
Und hier noch eine kleine Bildergalerie für euch …
(Der Autor Stefan Achleitner ist gebürtiger Innviertler und studiert bereits seit mehreren Jahren in den USA.)