Studenten-Tagebuch: Praktikum in den USA – Get that Job …

Ein Praktikum in den USA – vielleicht für viele von euch ein heimlicher Traum. Stefan, unser Student in den USA kann euch einiges darüber berichten. Vieles läuft ein wenig anders ab, als hier bei uns und darauf sollte man vorbereitet sein …

Ein Praktikum in den USA ist eine tolle Erfahrung, oftmals ist der Weg zu einem Praktikumsangebot aber etwas steinig. Vor weniger als eineinhalb Monaten habe ich mein Praktikum bei einer Firma im Cyber Security Bereich in der Nähe von New York City abgeschlossen und bin seit September schon wieder auf der Suche für den Sommer 2016.

Seit einigen Wochen bereite ich mich schon vor und hatte vor ein paar Tagen meine ersten Interviews oder Vorstellungsgespräche wie man auf Deutsch sagt. In den USA ist es üblich, dass Firmen mehrmals im Semester auf den Uni-Campus kommen und versuchen Leute direkt für Jobs oder Praktika zu rekrutieren. Da man hier direkt mit Leuten verschiedener Firmen sprechen kann um diese von sich zu überzeugen, hat man gute Chancen zu Gesprächen eingeladen zu werden. Eine Voraussetzung ist natürlich, dass der Lebenslauf den Ansprüchen einer Firma gerecht wird.

Ich hatte dieses Jahr das Glück gleich am Anfang meiner Praktikumssuche von zwei Firmen eingeladen zu werden bei denen vermutlich die meisten Informatikstudenten arbeiten wollen, nämlich Facebook und Google. Ein Praktikum bei diesen beiden Firmen im IT Bereich zu bekommen ist extrem schwierig, da man sich gegen eine riesige Anzahl von Mitbewerbern durchsetzen muss. Letztes Jahr hatte ich auch ein Vorstellungsgespräch bei Microsoft was ähnlich schwierig ist. Hier wird man direkt in den Hauptsitz nach Redmond im Bundesstaat Washington geflogen wo man verschiedene algorithmische Probleme am Whiteboard lösen muss.

Anders bei Facebook und Google, hier werden die Interviews über Telefon oder Skype durchgeführt und man muss verschiedene Probleme in einem Google-Dokument online lösen. Die algorithmischen Problemstellungen in so einem Interview können oftmals sehr anspruchsvoll sein. 3-4 Wochen intensive Vorbereitungszeit sollte man einplanen um in so einem Praktikumsgespräch bestehen zu können. Das habe ich auch gemacht und war nach meinem ersten Interview bei Facebook sehr zuversichtlich da es sehr gut gelaufen ist, ich alle Probleme optimal lösen konnte und mich auch mit dem Interviewer gut ausgetauscht habe. Trotzdem kam gleich am nächsten Tag die Absage, dass ich es nicht in die nächste Interviewrunde geschafft hätte. In dem Moment hat sich ziemlich viel Ratlosigkeit bei mir breitgemacht, weil ich einfach nicht wusste was denn falsch gelaufen ist.

Ein paar Tage später stand das Interview mit Google für mich an. Im Gegensatz zu nur einem Gespräch bei Facebook hat man bei Google zwei Gespräche hintereinander. Auch hier sind ca. 45 Minuten Zeit um über den Lebenslauf zu sprechen und programmiertechnische Fragestellungen zu lösen und mit dem Interviewer zu diskutieren. Mein erstes Gespräch mit Google verlief nicht gut, gar nicht gut. Es war von Anfang an klar, dass mein Gegenüber nicht an mir interessiert war da keine Fragen zu mir oder meinem Lebenslauf kamen, sondern mir gleich eine Programmieraufgabe gestellt wurde, die ich zwar lösen konnte aber nicht optimal. Zu alldem sprach mein Interviewer von Google sehr schlechtes Englisch und war nicht gerade freundlich was die Sache nicht einfacher machte. Es kamen Zweifel bei mir auf ob ich bei so einer Firma in der Leute unfreundlich sind und kein gutes Englisch sprechen überhaupt arbeiten möchte. Nach einer ca. 15 minütigen Pause fing mein zweites Gespräch mit einem Google Mitarbeiter an. Dieses verlief um Welten besser. Mein Interviewpartner war sehr an mir und meiner Forschungsarbeit interessiert und zeigte sich beeindruckt von den bisherigen Projekten an denen ich gearbeitet habe. Auch die gestellten Programmieraufgaben konnte ich diesmal gut lösen und bekam ein sehr gutes Feedback. Auch dass sich mein Interviewer 1 Stunde und 15 Minuten Zeit nahm, anstatt der geplanten 45 Minuten, wertete ich positiv.

Die Entscheidung von Google steht noch aus und ich werde natürlich berichten wie es weitergeht. Ich kann aber schon vorab bestätigen, dass bei den Auswahlprozessen viel Glück mitspielt. Das sagen auch die Firmen selber und empfehlen deswegen den Blogeintrag von Steve Yegge, “Get that job at Google” (http://steve-yegge.blogspot.com/2008/03/get-that-job-at-google.html) zu lesen.

 

 

 

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