Menschen die mit Abkürzungen wie SAT, TOEFL, GMAT oder GRE vertraut sind haben etwas gemeinsam: Die Bewerbung an einer Universität in den USA. Denn hier in Amerika läuft die Bewerbung an einer Uni ganz anders ab, als bei uns in Österreich. So etwas wie eine Matura gibt es hier nicht. Die Highschool, vergleichbar zu unserem Oberstufen Gymnasium, schließt man hier ohne große Abschlussprüfung ab.
Für die Bewerbung in ein “undergraduate program”, also um einen Bachelor Abschluss zu erlangen, zählen vor allem Notendurchschnitt, Motivationsschreiben und außerschulisches Engagement, bei dem man am besten zeigen kann das man Führungsqualitäten besitzt. Ob man sich bei den Pfadfindern, im örtlichen Turnverein oder als Schulpolitiker engagiert, ist eigentlich nicht so wichtig, Hauptsache man übernimmt Verantwortung.
Bewirbt man sich für einen Bachelor, muss man nicht direkt ein bestimmtes Fachgebiet angeben. Das erste Jahr ist im Großen und Ganzen für alle Studenten gleich und soll mehr ein “Reinschnuppern” in die verschiedenen Studienrichtungen sein. Ob man Biologe, Informatiker oder Journalist werden will, muss man erst im zweiten Jahr entscheiden. Ganz anders sieht das bei “graduate programs”, also Abschlüsse nach dem Bachelor, wie Master oder PhD (also Doktor) aus. Dabei zählt vor allem Arbeits- und Forschungserfahrung. Graduate Programme sind oft auch eher eine Mischung aus Job und Studium und werden sogar meistens bezahlt. Dafür muss man aber entweder als Assistent unterrichten, oder an verschiedenen Forschungsprojekten mitarbeiten.
Um zu meiner Einleitung zurück zukommen – Testscores sind natürlich ein weiterer wichtiger Bestandteil einer efolgreichen Bewerbung an einer US Uni. SAT, GMAT, GRE, LSAT und wie sie alle heißen sind standardisierte Tests die für eine Bewerbung absolviert werden müssen. Hier wird verschiedenes Wissen, von Mathematik bis Aufsatz schreiben, abgefragt. Für österreichische Verhältnisse zwar auf einem eher niedrigen Niveau, man sollte es aber nicht unterschätzen, denn nur eine fast perfekte Puntkezahl wird als wirklich gut angesehen.
Eines darf man natürlich bei einer Bewerbung in Amerika nicht vergessen – das liebe Geld. Anders als bei uns, gibt es in Amerika Studiengebühren – und zwar ziemlich hohe. Die reichen von günstigen $8.000 pro Jahr für ein lokales College, bis $50.000 jährlich für die Top-Uni. Also Summen die viel Einfluss auf die Entscheidung für eine Uni nehmen. Stipendien gibt es im undergraduate Bereich eher selten, im graduate Bereich, zumindest für das Doktorstudium, aber fast immer. Reiche Privatunis sind hier oft sehr großzügig, die berühmte Stanford University in Kalifornien erlässt zum Beispiel allen Bewerbern aus Familien mit einem Jahreseinkommen von weniger als $100.000 sämtliche Gebühren. Es geht eben darum die besten Köpfe anzuwerben. Zu beurteilen ob Studiengebühren in dieser Höhe gerecht sind oder nicht überlasse ich jedem selbst. Man muss aber auch bedenken, dass die Unis dadurch in Amerika meistens recht gut finanziert sind, und viel Geld für Forschung und Entwicklung da ist. Das Silicon Valley in Kalifornien zum Beispiel, ist nicht das Ergebnis guter Wirtschaftspolitik, sondern das Resultat der Unis Berkeley und Stanford, die über Jahrzehnte sehr viele Innovationen hervorgebracht haben.
Natürlich ist dieser Beitrag nur ein grober Überblick über die Bewerbung an einer US Uni. Oft ist das ein langer, sehr anstrengender Prozess, den ich zum Glück schon hinter mir habe.
Bis zum nächsten mal!
Euer Stefan