Weltklimagipfel 2015: Was wurde gemacht und was bringt´s

Fast zwei Wochen wurde in Paris im Rahmen des Weltklimagipfels um die weitere Vorgehensweise in Sachen Umweltschutz und Klimawandel verhandelt. Wir haben für euch nachgelesen was dabei herausgekommen ist und was solche Treffen nützen …

Zunächst einmal haben wir uns in der Jirom-Redaktion gefragt, wer denn nun auf diesen Weltklimagipfel kommt. Da sind zunächst einmal die Staatschefs und zuständigen Minister von 196 Vertragsparteien der Klimarahmen-Konvention. Jede Delegation kommt mit Dutzenden Mitarbeitern, insgesamt werden gut 10.000 Mitglieder der Verhandlungsparteien erwartet. Dazu sind etwa 30.000 weitere Teilnehmer aus der „Zivilgesellschaft“ angemeldet, darunter Nichtregierungsorganisationen, Wirtschaftsvertreter und etwa 3000 Journalisten. In den Medien ist immer wieder von der COP21 die Rede – das ist die Bezeichnung der einundzwanzigsten Vertragsstaatenkonferenz: “Parties to the United Nations Framework Convention on Climate Change“. Die erste COP fand 1995 in Berlin statt – unter Leitung von Angela Merkel. 1997 kam es in Kyoto zum ersten völkerrechtlich verbindlichen Klimaschutzvertrag mit Emissionsminderungszielen für die Industrieländer – dem Kyoto-Protokoll. Seither sind die weltweiten Treibhausgas-Emissionen aber nicht gesunken, wie seinerzeit angestrebt, sondern um 60 Prozent gestiegen.

An dieser Stelle gehen wir am besten mal auf einen kurzen Exkurs zum Thema „Treibhaus-Emissionen“. Gleich mal vorweg: Dem natürlichen Treibhauseffekt verdanken wir unser Leben. Ohne ihn läge die Mitteltemperatur auf der Erde nicht bei plus 15, sondern minus 18 Grad Celsius. Also eigentlich eine gute Sache mit dem Treibhaus. Sonnenstrahlen treffen dabei als ultraviolette Strahlung (UV) auf die Erdoberfläche und erwärmen diese. Ein Teil dieser Energie wird in Form von langwelliger infraroter Strahlung reflektiert, also wieder Richtung Weltraum zurückgeworfen. Von dieser reflektierten infraroten Strahlung wiederum wird ein Teil in der Atmosphäre von Gasen wie Wasserdampf, Ozon, Kohlendioxid (CO2) und anderen quasi zurückgehalten. Diese langwellige infrarote Sonnenstrahlung fällt zur Erde zurück und erwärmt sie wie ein Treibhaus. Der natürliche Kreislauf des Kohlendioxids hält die Konzentration von CO2 in der Atmosphäre im Gleichgewicht: CO2 entsteht beim Ausbruch von Vulkanen, bei der Zersetzung von Pflanzen – und natürlich, wenn wir oder die Tiere ausatmen. Einmal in der Atmosphäre angekommen, schwirrt es dort etwa 100 Jahre herum. Dann erst wird es durch Photosynthese wieder in Pflanzen eingebaut oder im Meerwasser aufgelöst. Doch worum es bei diesen Weltklimagipfel geht das ist der so genannte „anthropogene“ Treibhauseffekt – vom Menschen verursacht.: Wir bringen das Klima aus dem Gleichgewicht, überfrachten die Atmosphäre mit unserem Output. Mit Dampfmaschine und Kraftwerk sowie durch die Rodung von Wäldern starteten wir ein massives Experiment mit unserem Planeten. Wir produzieren dadurch zusätzliche Treibhausgase, die sich in der Atmosphäre anreichern und dort noch mehr Sonnenwärme zurückhalten. Wie ein Gewächshaus in der Mittagshitze, dessen Gläser dicker werden und immer mehr Wärme zurückhalten, heizen wir auf diese Weise unseren Planeten zusätzlich auf.

Hauptverursacher des zusätzlichen Treibhauseffektes sind die Industrieländer. Heute steigt jedoch vor allem in den Schwellen- und Entwicklungsländern der Ausstoß an Treibhausgasen stark an. Seit 2010 ist China der weltgrößte CO2-Emittent und für fast ein Viertel des globalen CO2-Ausstoßes verantwortlich. Es gibt aber auch andere Ursachen neben der Stromerzeugung und dem Verkehrsaufkommen: Die Umwandlung großer Wälder in landwirtschaftliche Nutzflächen heizt die Erde gleich doppelt auf. Zum einen werden bei Abholzung und Brandrodung Kohlendioxid und andere Treibhausgase frei. Zum anderen fehlen diese gerodeten Wälder als CO2-Speicher. So entstehen ungefähr ein Fünftel aller Treibhausgase durch die Vernichtung von Wäldern und eine veränderte Flächennutzung.

Wird auf diesen Flächen dann noch Viehzucht betrieben, was häufig Anlass für die Rodung ist, werden etwa 80 Millionen Tonnen Methan – die Verdauungsgase der Tiere – pro Jahr freigesetzt.

So und jetzt von unserem Exkurs wieder zurück zum Weltklimagipfel. Ihr merkt es sicher schon –  dabei ist jede Menge Geld im Spiel. Und darüber wird auch beim Weltklimagipfel verhandelt. Vor allem für die Entwicklungsländer, die die historische Schuld für die Erwärmung bei den reichen Ländern sehen, ist die Klärung der finanziellen Zusagen für Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel und Hilfen beim klimaverträglichen Aufbau ihrer eigenen Wirtschaft extrem wichtig. Die meisten Staaten, insbesondere auch die Europäische Union haben ein „ambitioniertes“ und völkerrechtlich verbindliches Abkommen angestrebt. Das heißt aber nicht, dass wie in Kyoto feste Minderungsziele für einzelne Länder festgeschrieben werden müssen. Die zugesagten Maßnahmen werden unabhängig überprüft. Allerdings wird es keine Sanktionsmechanismen geben, falls ein Staat sich nicht an die Zusagen hält. Kein Land wird wegen nicht eingehaltener Minderungsziele vor dem Internationalen Gerichtshof oder einer anderen Gerichtsbarkeit der Weltgemeinschaft landen – einer der Hauptkritikpunkte an dem avisierten Vertrag. Nicht zuletzt wegen dieser verbindlichen Unverbindlichkeit ist das Kyoto-Protokoll letztlich aus dem Ruder gelaufen und gescheitert.

Klar ist: Die Erderwärmung kann nicht mit diesem Gipfel gestoppt werden. Die bereits ausgestoßenen Treibhausgase durch den Verbrauch fossiler Brennstoffe seit Beginn der Industrialisierung haben bereits zu einer Erwärmung von einem Grad geführt, und aufgrund der langen Lebensdauer in der Luft werden sich Atmosphäre und Ozeane noch über Jahrzehnte hinweg aufheizen. Ziel des Klimaschutzabkommens ist es eine „gefährliche Erwärmung“ zu verhindern. Auf der COP16 im Jahr 2010 hat man, erstmals die zwei Grad als tolerierbare Obergrenze verhandelt. Dieses Jahr hat man sich darauf geeinigt,  dass die Bemühungen schnell verstärkt werden sollen, die Erwärmung auf weniger als 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Denn das würde Risiken aus dem Klimawandels signifikant reduzieren – und die Folgen. Und die sind leider mehr als erschreckend – und deshalb ist es auch so wichtig, dass sich jeder bewusst damit auseinandersetzt und nicht wegschaut …

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